the NachtKabarett

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All Writing & Content © Nick Kushner Unless Noted Otherwise
Translation by Daisy13

Marilyn Manson, Foto-Shooting fürs Juxtapoz Magazin Mitte 2006
Links ; Marilyn Manson in einem Standbild aus dem 'The Beautiful People' Video, 1996. Rechts ; Salvador Dalí circa 1944 in einem Foto von Philippe Halsman.

Links ; Marilyn Manson circa Ende 2007 während der 'Eat Me, Drink Me' Ära. Rechts ; Salvador Dalí circa 1944 in einem Foto von Philippe Halsman. Es steht auch in Beziehung zu Manson daß Halsman auch Ikonen wie Sharon Tate und Marilyn Monroe fotografierte.

Dieser fantastische Beitrag & Fund freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Manzin, Manzin.net.

 

Ich verbrachte den vergangenen Monat im "bored room" und versuchte einem Haufen Idioten den Unterschied zwischen einem Nachtclub und einem Gummiknüppel (einem "night club" und einem "night stick" Anm. d. Übers.) zu erklären, die um alles in der Welt die Beziehung zwischen dem Bart ("moustache") von Dali und dem Bart ("mustache") von Nietzsche nicht sehen konnten. Ich habe den Dreck in meinen Mund zurück genommen und von den Toten getrunken, egal was diese gepuderten Perücken Hexen Doktoren verschrieben haben. Wir werden nicht zensiert werden.

(..)

Ich bin hier,
MM
AD

[geposted 23.1.2003 U.S.A.]

MarilynManson.com

Dalí und Nietzsche sind zwei Ikonen auf die Manson sich bei unzähligen Gelegenheiten berufen und von denen er sich inspirieren lassen hat, wobei Ersterer in neuerer Zeit mehr zitiert wurde, und das 96er Album Antichrist Svperstar ein zitiertes Tribut an die Arbeit des Letzteren ist.

Buñuel & Dalís 'L'Age d'Or' (The Golden Age) und Nietzsches Antichrist, jeweils zitiert in den Titeln von Mansons
Alben 'The Golden Age of Grotesque' und 'Antichrist Svperstar'.

Im Vorfeld der Veröffentlichung von The Golden Age Of Grotesque im Januar 2003 machte Manson einen Eintrag in seinem Tagebuch auf MarilynManson.com, in Bezug auf einen Vergleich zwischen den Bärten von Nietzsche und Dalí zusammen mit zwei Video Vorschauen des Songs Para-noir. In einem Interview mit David Bryson aus dem Jahre 1962 machte Dalí exakt diesen Vergleich zwischen Nietzsche und ihm selbst basierend auf ihren Bärten, welcher veranlasst wurde nachdem er inständig gebeten wurde seinen Begriff 'Paranoiac' zu erklären. Das Wort 'paranoiac' ist eine Abkürzung für 'The Paranoiac Critical Method', Dalís Methode zu malen die er einmal definierte als "... Eine spontane Methode von irrationalem Wissen basierend auf der systematischen Vergegenständlichung von Assoziationen und wirren Interpretationen...", eine Methode die vom Surrealisten Andre Beton gepriesen wurde als der Bewegung als Ganzes gespielt auf den Ausdruck des Unterbewussten und des Irrationalen durch den bewussten Geist und in einem rationalen konkreten Medium des Malens. Dieses Konzept ist auch Manson nicht fremd, der auch mit dem Okkulten, Schlafentzug und Drogen experimentiert haben muss, um bei dem Erschaffen von Kunst die Freiheit des Unterbewusstseins zu erreichen, wo die rationalen Hemmungen des Bewusstseins nachgelassen haben um die inneren Tiefen der Kreativität freizugeben.

Paranoiac ist ebenso auch ein Remix des Songs Para-noir, enthalten auf der mOBSCENE Single, der selbst eine Verfälschung des Wortes "paramour" ist, welches soviel wie "Erwachsener in einer intimen Beziehung" bedeutet, von daher ein angemessener Titel des zugrundeliegenden Themas.

BRYSON: Könnten Sie das Wort 'paranoiac' definieren? Könnten Sie es etwas detaillierter beschreiben?

 

DALI: Der Name bedeutet Paranoiac Critical Method: eine spontane Methode von Wissen basierend auf der augenblicklichen Assoziation von berauschtem Material: alles was in meinem Leben auftaucht, berauscht, antagonistisch, unmöglich, alles zusammengedrückt. Meine Methode kreiert diese Wunder augenblicklich. Zwei komplett verschiedene Arten der Imagination. Eine ist die romantische Vorstellung in der Länder von den Präraffaeliten, Bouguereau, Rossetti repräsentiert werden, diese Leute leben in einem Traum aber dieser Traum ist komplett subjektiv, neurotisch... dieser Traum verschwindet, es gibt keinen möglichen Beweis daß dieser Traum existiert. ...meine Art von Vorstellung ist das Gegenteil von Präraffaeliten, ist von derselben Beschaffenheit, aber ist nicht romantisch sondern komplett klassisch. Die Beziehung zwischen dieser klassischen mediterranen Landschaft ist dieselbe Landschaft von Griechenland mit der fantastischen Mythologie des griechischen Altertums und meinen Monströsitäten ist dieselbe Art von massiven Felsformen.

 

BRYSON: Ja, ich verstehe daß die Geologie, was man hier sieht, die Bilder bestätigt. Die Bilder sind ihre privaten Bilder in Dalis Kopf aber gemalt entsprechen sie einer Realität.

 

DALI: Exakt, denn mein Delirium ist injiziert und sublimiert in diesen Felsen und in dieser Geologie. Es gibt viele Arten der Imagination, so wie die romantische Imagination, die so gut wie nie in Fels existiert. Es ist nur Nebel, Musik, schwindende Visionen nordischer Länder wo alles komplett musikalisch ist.

Dies zeigt sich auch sehr deutlich an meinem Bart denn mein Bart ist das Gegenteil des Bartes von Friedrich Nietzsche. Friedrich Nietzsche ist der depressive Bart, viel Musik und Nebel und Romantik und der Dali Bart ist genau dasselbe wie zwei errichtete Scheren, komplett metallisch.

 

Salvador Dalí, Interview mit David Bryson
BBC Third Programme, 1962

Kurz gesagt, das Konzept das durch den Mikrokosmos der zwei Bärte präsentiert wird, ist die Gegensätzlichkeit und Differenzierung zwischen dem was depressiv und romantisch ist mit dem was erhoben und pragmatisch ist und deshalb eine weitere Illustration und Dimension der Gegensätzlichkeit die Marilyn Manson im Kontext von The Golden Age of Grotesque ist und zwei der extremen Einflüsse davon.

Manson als Dalí auf dem Foto für Juxtapoz 2006, mit seinem Aquarell 'Die Deutsche Kämpferin' von 1999, das einen androgynen Hitler repräsentiert, ein Bezug zu Dalís Faszination vom Faschismus, insbesondere die Sinnlichkeit und Erotik die er behauptete in Hitler zu sehen, und zu der "entarteten" Natur seiner Arbeit. Das Thema des Bartes ist hier wieder präsent, und wir sehen auch die Akeleien ("columbines") neben der Chaplin ähnelnden Figur.
"Dieses war sehr stark Dalí gewidmet, denn er malte 'Hitler als Hausfrau' und die Gemälde wurden zerstört als er sie mit der Ausstellung für Un Chien Andalou mit Buñuel austellte, deshalb hat niemand sie jemals gesehen. Als ich über sie las wollte ich im Gegenzug etwas malen, aber in Hollywood lebend dachte ich es wäre ein bisschen von Chaplin in allem. Ich denke es ist lustig wenn man einen Bart hat und es wirklich so etwas wie "böse" oder "lustig" definiert. Die Hüte tauschen, selber Bart..."
Marilyn Manson, auf der Vernissage seiner Trismegistus Show
5. Dezember 2008
Standbild aus dem (s)AINT Video in dem Mansons Gemälde deutlich zu sehen ist.

"Während dieser Zeit, Hitler war am hitlerisieren, malte ich eines Tages die strickende Kinderschwester eines Nazi Kindes. Sie hatte sich aus Versehen in eine grosse Pfütze Wasser gesetzt. Auf Nachdruck einiger meiner engsten Surrealisten Freunde musste ich ihr Hakenkreuz Armband übermalen. Ich hätte niemals die Emotionen erwartet die von diesem Emblem erweckt wurden. Ich war so besessen davon daß ich mein Delirium auf die Persönlichkeit Hilters projizierte, der mir immer als Frau erschien. Viele der Gemälde die ich während dieser Periode malte wurden zerstört als die deutsche Armee in Frankreich einfiel. Ich war fasziniert von Hilters sanftem, rundem Rücken, immer von der Uniform eng eingeschlossen. Jedesmal wenn ich anfing den Lederriemen zu malen der von seinem Gürtel über die entgegengesetzte Schulter verlief, versetzte mich die Weichheit des hitlerischen Fleisches das in den militärischen Uniformrock gequetscht war in eine Art von Ekstase, die gleichermaßen geschmacklich, milchig, nutritiv und wagnerisch war, und brachte mein Herz gewalttätig zum schlagen, eine sehr seltene Emotion die ich nicht einmal beim Liebesakt empfinde. Hitlers pummeliges Fleisch, das ich mir wie das üppigste weibliche Fleisch mit der weissesten Haut vorstellte, faszinierte mich.

(...)

Zusätzlich erachtete ich Hitler als kompletten Masochisten besessen von der Idee einen Krieg zu provozieren um ihn heldenhaft zu verlieren. In der Tat bereitete er eine dieser grundlosen Handlungen vor, die zu dieser Zeit von unserer Gruppe sehr geschätzt wurden. Mein Beharren, Hitlers geheimnisvollen Nimbus vom Standpunkt des Surrealisten aus zu erachten, wie auch mein Beharren dem sadistischen Element im Surrealismus eine religiöse Bedeutung zu geben, welche beide von den Entwicklungen meiner Paranoiac-Critical Methode der Analyse verschlimmert wurden, die dazu tendierten Automatismus und den innewohnenden Narzissmus zu missbilligen, endeten in einer Serie von Pausen und unterbrochenen Reihen mit Breton und seinen Freunden. "

Salvador Dalí, Tagebuch eines Genies, 1965
Marilyn Manson während der 'Holy Wood' Ära, 2000. Entdeckung freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Manzin, Manzin.net

 

 

Für weitere Verweise auf Salvador Dalí von Marilyn Manson siehe die folgenden Artikel auf The NACHTKABARETT:

THE MECHANICAL CHRIST
& Christus Hypercubus
CRUCI-FICTION IN SPACE
& Christ of St John of the Cross
ARMA...GEDDON
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