the NachtKabarett

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All Writing & Content © Nick Kushner Unless Noted Otherwise
Translation by Daisy13

Para-Noir & The Siamese Muses

PARA-NOIR & DIE SIAMESISCHEN MUSEN

Performance von PARA-NOIR, dem verdorbensten und sexuell eindeutigsten Song auf The Golden Age Of Grotesque.

Toulous Lautres | May Milton & May Belfort



Ein Aspekt von Mansons Grotesk Burlesk Live Performance wie auch der lyrischen Symbolik auf The Golden Age Of Grotesque war das mit Absinth aufgeladene Pariser Nachtleben des späten 19. Jahrhunderts. Das Nachtleben wurde oft von dem aus dem späten 19. Jahrhundert stammenden Künstler Henri de Toulouse-Lautrec dargestellt, der seinen Ruhm durch das Designen von Postern für das Moulin-Rouge und den bekannten weiblichen Club Performern dieser Ära, wie Jane Avril, Yvette Guilbert und May Belfort erlangte, von denen Manson Teile seiner Performance übernahm. Fasziniert von dem Nachtleben, der Dekadenz und den Lesben, verfiel sein bürgerlicher Lebensstil und er gab sich dem Pariser Nachtleben hin, zu einem Zeitpunkt lebte er in einem Bordell, und benutzte es für seine künstlerische Inspiration. Toulouse-Lautrec selber war deformiert, ein Zwerg, und wenn er mit der oft grotesken und ungeschminkten Weise konfrontiert wurde mit der er seine Models poträtierte, erwiderte er oft dass solch ein Porträt eine Reflektion seiner eigenen Disposition war.

May Milton May Belfort

Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch The Tragic Life Of Toulouse-Lautrec in Bezug auf die von Toulouse dargestellten Performer und Aspekte des Pariser Nachtlebens, von denen Elemente des Grotesk Burlesk übernommen wurden:

"Eines seiner zwei bevorzugten cafés-concert war Les Décadents in seiner alten Strasse, der Rue Fontaine. Der Platz war gut benannt; eröffnet Anfang 1893, wurde es, nachdem es ein paar Mal gerade noch davongekommen war, achtzehn Monate später geschlossen, als es eine Revue von solch deutlicher Unanständigkeit auf die Bühne brachte, dass selbst die lockere Zensur der damaligen Zeit nicht mehr wegsehen konnte. 1895 öffnete es wieder und bot nebst anderen Attraktionen die englische Tänzerin May Milton und die irische Sängerin May Belfort. Das englische Mädchen war rundgesichtig, blass, ausdruckslos nach der Art ihresgleichen, aber ihre Tanzkunst, akademisch, gezügelt und graziös, brachte ihr einige Sympathien in einer Stadt, die von den "high kicking" Tänzerinnen genug hatte und von den schlangenartigen Windungen der Tänzerinnen gelangweilt war; sie war ausserdem ein Schützling von Jane Avril, danach gewann sie mit den cafés-concert Managern an Macht, und ihr Spitzname war "Missaussi", wegen Jane´s beständiger Bitte dass sie in eine Party mit einbezieht, "Miss aussi".

"May Belfort, deren Porträt er mehr als einmal malte, und für die er auch ein Poster machte, war perfekt in Übereinstimmung mit dem Ton des Establishment. Sie war eine der wenigen regulären Frauen der Irisch-amerikanischen Bar, in der Toulouse-Lautrec sie mit dem Barkeeper und seinem armen Kutscherfreund Tom zeichnete, und war wahrscheinlich die eindrucksvollste seiner zahlreichen Models. Ihr "Auftritt" im Les Décadents war simpel aber effektiv; sie kam als Baby verkleidet auf die Bühne, trug ein gelbes Nachtkleid mit weiten weissen Krausen an den Handgelenken, ihre langen schwarzen Locken fielen von einer grossen und dekorativen Nachthaube, und sie trug ein schwarzes Kätzchen in ihren verschränkten Armen. Sie stand nüchtern und unbewegt vor ihrem Publikum und miaute halb als Baby, halb als Kätzchen mit lispelnder Stimme: ´I´ve got a little cat, I´m very fond of that´, und so weiter in entsprechendem Stil eines Kinderlieds.

"Diese Performance schien die abgebrühten Nachtschwärmer des Les Décadents nie zu ermüden, genau so wie es die Gäste des Jardin de Paris und einem halben dutzend anderer Orte vorher nie ermüdet hat; sie brüllten vor Lachen, applaudierten, und sangen den unvergänglichen "I´ve got a little cat" Chor und alle waren entzückt.

"I've got a little cat,
I'm very fond of that."
Lily White. Aquarell gemalt von Marilyn Manson während der Ära. Aliester (Acryl-, Wasserfarbe und Tinte), von Marilyn Manson.

"Die Dreistigkeit eines solchen Akts in einem anspruchsvollen café-concert war vielleicht genug um den Erfolg zu garantieren, aber die wahre Erklärung des May Belfort Furors lag in dem Kontrast, allen bekannt, zwischen dem Anblick den sie nachts geboten bekamen - die Baby Kleidung, die sittsame Pose, die kindische Stimme und Worte - und dem Privatleben der Sängerin - nicht wirklich privat, da es ab dem Moment begann in dem sie von der Bühne trat, und es war selbst in dieser Gesellschaft berüchtigt. Dieses Wissen gab ihrer Maskerade eine feine Würze - genau wie ihre gelegentliche Verwendung von verwegenen schwarzen Augen, die einzige Sache die sich während ihres Songs bewegen durfte - und es ist diese Enthüllung des getarnten Bösen die Toulouse-Lautrec mit unheimlichen Talent einfing..."

Cissie Loftus, 1895

 

"Sehr anders war [Toulouse-Lautrecs] Behandlung von Cissie Loftus. Seine Lithographie... zeigt sie wie sie einen männlichen Sänger populärer Songs nachahmt: den Mund weit offen und schief, den übermütigen Winkel der Melone, die sorglose Pose des schwingenden Gehstocks, die belebten Seitenwege der Bühne auf und abschreitend, alles präsent in ein paar Linien eines typischen Toulouse-Lautrec Abzugs, die Nachahmung einer Nachahmung."
May Belfort, 1895

 

"Die wahre Erklärung des May Belfort Furors lag in dem Kontrast... zwischen dem Anblick den sie nachts geboten bekamen - die Baby Kleidung, die sittsame Pose, die kindische Stimme und Worte - und dem Privatleben der Sängerin... Es ist diese Enthüllung des getarnten Bösen die Toulouse-Lautrec mit unheimlichen Talent einfing."
Aus The Tragic Life Of Toulouse-Lautrec.
Die Performances der zwei von Toulouse-Lautrec eingefangenen, in Nachtclubs auftretenden Frauen kann man auch in Mansons Performance sehen, wie den offenen Mund, die Melone, das Auf- und Abschreiten der Bühne, genau wie die Performance der Mädchen, die Manson verführerisch parodieren.
Live Performance von Para-Noir und eine Cissie Loftus Titelseite einer Zeitung / eines Magazins

 

Daisy & Violet Hilton



Ein anderer Aspekt den die Performance von Para-noir hervorruft, sind die zusammenhängenden siamesischen Zwillinge Daisy und Violet Hilton, deren Performance, Kleidung und Haarschnitt sich bei Mansons Zwillingen während Para-noir wiederfinden. Die Zwillinge selber waren Bühnenperformer die vor allem aus dem Film Freaks bekannt sind, von dem Manson ein Fan ist, wie er oft gesagt hat.

Das folgende ist ein Ausschnitt der Seite Phreeque.tripod.com :

"Daisy und Violet Hilton wurden in Brighton, East Sussex, England am 5. Februar 1908 als Kinder der jungen unverheirateten Bardame Kate Skinner geboren. Sie wurden von der Chefin und Geburtshelferin ihrer Mutter, Mary Hilton, "adoptiert". Die Schwestern waren Pygopagus Zwillinge - an der Hüfte und am Gesäss zusammengewachsen. Sie teilten den Blutkreislauf und waren am Becken verbunden, aber teilten keine der hauptsächlichen Organe. Nachdem sie die Zwillinge erhielt, führte Mary Hilton sie in ganz Europa und den Vereinigten Staaten vor. Es wurde von ihnen verlangt, sie "Auntie Lou" und ihren damaligen Ehemann "Sir" zu nennen. Zusammen mit ihrem sechsten und letzten Ehemann, Meyer Meyers, verbarg sie die Zwillinge vor der Öffentlichkeit und gab ihnen rigorosen Unterricht im Singen, Tanzen, am Piano, der Violine, Klarinette und am Saxophon. Sie lebten mit den Meyers´ in einer Villa in San Antonio, Texas, bis in die frühen 30er.

"Die Einzelheiten des frühen Lebens der Schwestern sind lückenhaft, da die "wahren" Prospekte die bei ihren Shows verteilt wurden, eine falsche Kindheit präsentierten. Wie auch immer, laut der Autobiographie der Schwestern, geschrieben 1942, waren Mary Hiltons aufeinanderfolgende Ehemänner gewalttätig. (Mannix beschreibt die Hilton Schwestern als glückliche, ausgeglichene Frauen, während Bogdan ihr frühes Leben als entsetzlichen Kreislauf aus Gewalt und Ausbeutung darstellt. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen.) Als Mary starb, übernahmen ihr Mann und ihre Tochter die Aufführungen der Schwestern. Erst 1931 reichten die Schwestern eine Klage gegen ihr Management ein, und bekamen ihre Unabhängigkeit zuerkannt. Sie verliessen den Kreislauf der Nebenattraktionen, den sie hassten, und kamen zum Varieté, mit einer Show namens The Hilton Sisters' Revue.

"1932 spielten die Zwillinge sich selbst in dem Film Freaks, der es wagte die Frage zu stellen ob siamesische Zwillinge ein Liebesleben haben können oder nicht. Im Falle der Hilton Schwestern war die Antwort ja - sie waren berüchtigt für ihre vielen Affären und hatten angeblich ein starkes Interesse daran sich, was Verabredungen betrifft, gegenseitig zu übertreffen. Da die Schwestern ihre Empfindungen teilten, wie im Film angedeutet, entwickelten sie die Fähigkeit sich mental voneinander zu "trennen".Daisy blondierte sich auch ihr Haar, weil sie es hasste mit dem Namen ihrer Schwester gerufen zu werden."

Violet & Daisy Hilton in Freaks Violet & Daisy, siamesische Zwillinge mit separaten Liebhabern
"Es stört uns nicht wenn die Leute uns anstarren. Wir sind daran gewöhnt. Wir haben nie etwas anderes gekannt."
Daisy Hilton

 

Standbilder aus dem mOBSCENE Video das zusammengenähte siamesische Schönheiten zeigt, den Schatten und die Bewegungen einer verstörenden Spinne hervorrufend.

Ich sehe nach unten und merke daß ich meinen Fuß im Maul eines Bären habe. Ich nehme hastig Platz, nur um zu merken daß ich auf einem Paar verbundener Lämmer sitze.
´Ich habe sie gemacht,´ sagt eine dunkle Figur. Marilyn Manson lauert im Schatten, Kerzenlicht beleuchtet sein eines blaues Auge. ´In meiner neuen Show mache ich etwas vergleichbares mit zwei Frauen.´

Du entwirfst siamesische Zwilinge?

´Nein, ich nähe.´ Wie all die guten Antichristen hat Manson einen Sinn für Humor.

Marilyn Manson Interview für Face, Mai 2003.
The Grotesk Burlesk; Manson performt mit "May Milton/Daisy Hilton" (Vanessa Huntoon) und "May Belfort/Violet Hilton" (Andrea Sikie)

 

mOBSCENE: KÜNSTLERISCHE EINFLÜSSE

André Masson. Mannequin für die Exposition Internationale du Surréalisme, Paris, 1938 Selten Und Eingesperrt aus dem mOBSCENE Video

HELNWEIN & DIE VERWUNDETEN HEXEN

Die drei Hexen aus Gottfried Helnweins Version von Shakespeares Macbeth circa 1988 Wunden auf den schönen Gesichtern aus mOBSCENE; das groteske Kabarett "Sie wurden von Dita und mir designed. Wir wurden inspiriert von Busby Berkeley, U.S.O. Shows, dem Berlin des 2.Weltkriegs und Gottfried Helnwein's 'Macbeth.'"
Zwei Versionen der Hexen aus Shakespeares Macbeth. Bühne, Kostüme und Make-Up: Gottfried Helnwein, 1995
A und K oder Brudermord wiedergutgemacht, Theaterstück von Albert Drach. Konzept, Bühne und Kostüme sind inspiriert und basierend auf den Werken von Gottfried Helnwein, 1996 Verwundetes Kind aus mOBSCENE

Voluptuous Weimar

DAS WOLLÜSTIGE WEIMAR

Kabaret & the Leg Swastika

KABARET & DAS SWASTIKA AUS BEINEN

Poster für den Film "Kabaret" 1972 Lest We Forget CD Artwork
Standbilder mit Manson aus mOBSCENE, ein rotierender Swastika Apparat mit in Strümpfen gekleideten weiblichen Beinen im Hintergrund.

 

Kokain & Doppel-Needles

KOKAIN & DOPPELNADELN

Cover Illustration von COCAIN
von Franz Wolfgang Koebner
Mansons GROTESK BURLESK Solo
Performance während The Dope Show 2003
Mager, The Complete Vice
aus dem Buch Voluptuous Panic
The Hot Girls Of Weimar Berlin
Manassé Dangerous Passion, Gemälde einer Heroinabhängigkeit aus dem Buch Voluptuous Panic Doppelnadel Injektion, Fotografie mit Dita von Teese. Künstlerische Zusammenarbeit von Marilyn Manson und Gottfried Helnwein

 

 

Masque of Perversions

MASKE DER PERVERSIONEN

Aus The Hot Girls Of Weimar Berlin Manson mit einer prothetischen Nase in DOPPELHERZ

"Es gab drei Arten von Feiern in Berlin. Eine Maskerade beinhaltete aufwendige Verkleidungen mit der dramatischen Komponente der Demaskierung. Bei dem Kostümball bemühte man sich um das fantasievollste Kostüm. Der Maskenball verlangte einfach nur förmliche Kleidung mit einer exotischen Maske oder Halbmaske. Jede neue Nacht erlaubte es einem eine andere Identität anzunehmen wenn dies gewünscht war, für Liebschaften mit Satyren, Clowns, und gelegentlich spendablen älteren Gentlemen.

"Es gibt grosse Freiheiten wenn man eine Maske trägt."

The Hot Girls Of Weimar Berlin
Standbild aus dem The Beautiful People Video, 1996.

 

OBSZÖNER SURREALISMUS

Aus The Hot Girls Of Weimar Berlin Inneres Cover von Antichrist Svperstar. (Für die okkulten Assoziationen dieses Bildes, siehe die Tarot & Holy Wood Sektion auf The NACHTKABARETT)
'Never' von Dominguez für die Exposition Internationale du Surréalisme, Paris, 1938 Standbild aus DOPPELHERZ

"Burleske, Varieté, Kabarett - es hatte alles dieselbe Funktion, für die Zerstreuung der Leute; die Idee daß dein Leben in sich selbst unterhaltsam ist. Manchmal geht es um ein Konzert, manchmal geht es darum den Schalltrichter eines Grammophons in der Vagina einer Frau zu platzieren. Oder einen Elefanten schwarz anzumalen oder ein Piano anzuzünden".

Marilyn Manson, in einem Interview für Face, Mai 2003.

 

 

DER TOD DER KUNST

Manson vor dem Berliner Dom mit "May Belfort/Violet Hilton" und "May Milton/Daisy Hilton" für The Grotesk Burlesk. Fotografie und künstlerische Leitung - Gottfried Helnwein und Marilyn Manson
Der Berliner Dom
Deutschland
The Death Of Art
Aquarell von Marilyn Manson, 2002

"In der Abenddämmerung machten wir uns auf den Weg zum Berliner Dom, und ich fühlte mich als ob ich in meinem eigenen Gemälde wäre, 'The Death of Art.' Helnwein und ich kreierten eine lebende Installation mit zwei behinderten nackten Frauen, und einige Familien unterbrachen ihr Picknick um zu starren. Selbstverständlich hielten wir dies für die Zukunft fest. Aber da fing es nicht an... ."

Marilyn Manson
21.04.2003

MarilynManson.com

 

 

John 5, ca. im Herbst 2003. Geposted in Marilyn Manson's Official online journal
Links ; Tatortfoto des Mordes an Sharon Tate. Rechts ; Farbdruck des Polizeifotos von Sharon Tate